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Giftige Reste der Industriegeschichte

Veröffentlicht am 24.07.2015 in Presseecho

Altlasten: Land finanziert Sicherung und Sanierung von drei Stellen im Stadtgebiet / 830 000 Euro für die Reinigung von verseuchtem Boden und Grundwasser

Rund 830 000 Euro bewilligte das Land Baden-Württemberg für Erkundung und Sanierung dreier sogenannter Altlasten (also Verseuchungen von Boden oder Grundwasser), die weit in die Industriegeschichte Mannheims zurückreichen. An der Entsorgung der zumeist stark gesundheitsgefährdenden chlorierten Kohlenwasserstoff-Verbindungen wird bereits seit langem gearbeitet - das Land Baden-Württemberg gibt dafür derzeit 15 Millionen Euro im Jahr aus - "das ist eine langwierige Aufgabe", wie Sprecher Frank Lorho vom Umweltministerium erklärte.

Altlastenproblem noch 20 Jahre

Minister Franz Untersteller (Grüne) hatte am Donnerstag in Stuttgart den aktuellen Altlastenbericht veröffentlicht: "Aus heutiger Sicht ist davon auszugehen, dass für eine weitgehende Aufarbeitung des Altlastenproblems mindestens weitere 20 Jahre benötigt werden", sagte Untersteller. Seit Beginn der Altlastenbearbeitung in Baden-Württemberg vor rund 30 Jahren wurden demnach 18 133 Verdachtsflächen im ganzen Land untersucht. Für Mannheim weist die Statistik 64 Altablagerungen, Altstandorte und Altlasten aus. Von verdächtigen Flächen, Altablagerungen und Altstandorten gibt es laut Landesstatistik in Mannheim ungefähr 2500.

Die Landtagsabgeordneten Helen Heberer, Stefan Fulst-Blei (beide SPD) und Wolfgang Raufelder (Grüne) haben mitgeteilt, dass in Mannheim mit dem Geld benzolhaltiges Grundwasser im Umfeld des früheren Gaswerks Luzenberg (geschlossen 1968) und der bereits vor dem Ersten Weltkrieg auf dem Lindenhof aufgelösten chemischen Fabrik Weyl entgiftet werden soll. Zudem sollen Hinterlassenschaften der ehemaligen chemischen Fabrik Badenia (Industriehafen) genauer untersucht und ein Sanierungsverfahren entwickelt werden.

Chemische Fabrik Badenia: Seit 1880 stellte man zunächst in der Waldhornstraße in Neckarau Dachpappe her. Seit 1936 auf dem Gelände in der Industriestraße, und vor allem nach 1945, entwickelte sich die Firma zu einem großen, weit über Mannheim hinaus tätigen Hersteller von Dachpappe, Isolier- und Klebematerial. Hinzu kamen ein Mineralölhandel mit Tanklager, eine Bitumentankanlage und die Produktion von Gussasphalt. 1994 kaufte Shell das Unternehmen auf, 2007 wurde es endgültig geschlossen. Die Altlasten-Erkundung unter der Regie der Stadt Mannheim ergab eine Belastung mit "teerölspezifischen Schadstoffen". Jetzt soll, so Rathaus-Sprecher Dennis Baranski, mit einem qualifizierten Ingenieurbüro ein "effektives Sicherungs- und Sanierungsverfahren entwickelt und umgesetzt werden".

Gaswerk Luzenberg: Die Altlasten auf dem Areal des 1968 stillgelegten Gaswerks Luzenberg, das inzwischen mit Ein- und Mehrfamilienhäusern bebaut ist, werden seit rund 15 Jahren mit einem speziellen mikrobiologischen Verfahren aufgearbeitet. Bei der Beobachtung der Sanierungserfolge fielen den Behörden auch auf einem benachbarten, ebenfalls zum Gaswerk gehörenden Gelände zur Carl-Zuckmayer-Straße hin hohe Benzol-Konzentrationen bei Grundwasser-Messungen auf. Die vorhandene Aufbereitungsanlage soll nun für die Sanierung des benzolhaltigen Grundwassers mitbenutzt werden.

Chemische Fabrik Weyl: Eine "erhebliche Boden- und Grundwasserverunreinigung" durch die Teerdestillation und -verarbeitung liegt in der heutigen Eschkopfstraße am Pfalzplatz (Lindenhof) vor, seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1911 Standort entsprechender Industrieanlagen, zunächst der Firma Propfe, später dann der chemischen Fabrik Weyl. 2016 sollen die Untersuchungen abgeschlossen und eine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen werden.

© Mannheimer Morgen, Freitag, 24.07.2015

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