Quelle: www.e-stimme.de Über die Berichterstattung zur Wahl des Bundespräsidenten n der heutigen Heilbronner Stimme habe ich mich gleich heute Morgen beim Frühstück geärgert. Im Artikel auf Seite 3 "Stimmen aus der Region" werde ich mit den Worten zitiert "Die Parteien haben eine große Chance vertan."
In meiner Pressemitteilung kann man nachlesen, dass ich dies deutlich differenzierter formuliert hatte: "CDU, FDP und auch die Partei "Die Linke", die sich nicht von ihrer SED- Vergangenheit lösen konnte oder wollten, haben bei der 14. Bundesversammlung eine große Chance vergeben." Nämlich die Chance, den Kandidaten zu wählen, der in allen Umfragen eine große Mehrheit der Bürger hinter sich hatte und der einen großen Beitrag hätte leisten können, die Gräben, die sich zwischen "der Politik" und "den Bürgern" aufgetan haben, wieder zu schließen.
Mit der Reduzierung dieses Satzes auf "Die Parteien haben..." bläst die Heilbronner Stimme genau in das Horn, das massiv dazu beiträgt, dass Menschen parteienverdrossen werden. Sie suggeriert, dass "die Parteien" immer alles untereinander aushandeln, dass es keine Unterschiede mehr gibt zwischen ihnen, dass sie nicht auf die Bürger hören - und zwar keiner von ihnen.
Dass am Mittwoch aber nur ein Teil der Bundesversammlung - wenn auch der größere Teile - diese Chance vergeben hat und dass es selbstverständlich bei den Parteien unterschiedliche Haltungen gab und gibt, das wird nicht erwähnt. Ein Umstand übrigens, der mich auch bei der Berichterstattung aus dem politischen Alltag ärgert. Dort lese ich ständig "Der Landtag hat...", "Der Gemeinderat hat...", "Die Politik hat..." - und nur selten ein Wort, wie das eigentliche Abstimmungsverhalten war und welche Partei für was eingestanden ist. Da muss man sich nicht wundern, wenn kaum noch jemand weiß, wer für was steht und alle in den gleichen Topf geworfen werden.
Etwas mehr Differenzierung in der Berichterstattung würde wirklich nicht schaden.